Landesweiter Obermeistertag des Handwerks 2024
Am 19. November 2024 fand der diesjährige Obermeistertag in Güstrow statt.
Landesinnungsmeister, Kreishandwerksmeister, Obermeister und Vollversammlungsmitglieder der HWKen kamen auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in MV, des Wirtschaftsverbandes Handwerk MV und des Landesverbandes der Kreishandwerkerschaften MV zum landesweiten Obermeistertag unter dem Titel „Zukunft Handwerk: Zwischen Zweifel und Zuversicht“ nach Güstrow. Präsident Axel Hochschild von der organisatorisch federführenden Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern begrüßte dazu die Vertreter des Handwerks und deren Gesprächspartner, die Bundestagsabgeordneten aus MV Johannes Arlt (SPD), Christian Bartelt (FDP), Leif-Erik Holm (AfD) und Dietrich Monstadt (CDU).
Präsident Hochschild fasste die Forderungen des Handwerks zusammen: Bürokratieabbau, Senkung der Kostenbelastungen und Unterstützung bei der Fachkräftesicherung.
Als Beispiele für die hohe Kostenbelastung nannte er die ab 2025 weiter steigenden Lohnnebenkosten, die längst die 40-Prozent-Marke überschritten haben und die hohen Energiekosten trotz zu erwartender niedrigerer Netzentgelte in MV ab 2025. Noch immer gelte beispielsweise das Merit-Order-Prinzip auf dem Energiemarkt. Präsident Uwe Lange von der HWK Schwerin forderte den Abbau von Bürokratie und im Rahmen der von Politikern viel zitierten Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung eine stärkere Unterstützung der Bildungszentren des Handwerks, die im Vergleich zu den Hochschulen deutlich unterfinanziert seien.
Die Vertreter des Handwerks waren sich einig. Die Wirtschaft braucht dringend Reformen bei den Steuern, Praxis-Checks zum Abbau von Bürokratie und Investitionen. Vizepräsident Rainer Bauer vom Bauverband ergänzte:
Wir müssen den Wohnungsbau wieder ankurbeln, Verwaltungen z.B. bei den Baugenehmigungen effizienter und digitaler aufstellen. Unternehmen müssen u.a. bei den Investitionen durch bessere Steuerabschreibungen wieder mehr unterstützt werden.
Weitgehende Einigkeit herrschte bei den Bundestagsabgeordneten zum Bürokratieabbau. So betonte MdB Johannes Arlt: „Rund 60 Prozent der Bürokratie kommt von der EU. Da muss nicht noch mit Maßnahmen wie dem Lieferkettengesetz einer draufgelegt werden.“ Auch Dietrich Monstadt betonte: „Das Lieferkettengesetz muss weg.“ Nicht nachvollziehbar seien Maßnahmen wie die Festlegung eines „Leiterbeauftragten“ in den Betrieben. Es müsse den Unternehmen wieder mehr Freiheit für eigene Entscheidungen und Verantwortung gegeben werden. Bundestagsabgeordneter Leif-Erik Holm führte aus, dass das „Bürgergeld völlig entglitten“ sei. Jungen Menschen sollten durch frühzeitige Berufsorientierung, eine gute Bildung und Ausbildung wieder mehr Chancen auf Arbeit und Zukunft gegeben werden. Mit Blick auf einen Bundesetat von 500 Mrd. Euro im nächsten Jahr betonte MdB Christian Bartelt. „Warum soll Deutschland damit nicht auskommen?!“. Nach seinen Worten müssen jedoch die Schwerpunkte anders gesetzt werden, die primär bei der Stärkung der Wirtschaft und Investitionen beginnen. Damit würde auch Deutschland insgesamt in der Wettbewerbsfähigkeit wieder vorangebracht werden. Einen Schwerpunkt politischer Verantwortung sieht er in der weiteren Stärkung er ländlichen Regionen.