
Ein Azubi im Tischlerhandwerk arbeitet an einem Werkstück
Für Auszubildende
Mindestausbildungsvergütung
Am 1. Januar 2020 ist das „Gesetz zur Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung“ in Kraft getreten. Hierdurch wurden gesetzliche Vorgaben im Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung geändert. Diese enthalten unter anderem wichtige Neuregelungen zu den Themen:
- Ausbildungsvergütung
- Ausbildungsmittel
- Freistellung und Anrechnung von Berufsschulzeiten
- Gesellen-/Abschlussprüfung
- Erweiterte Möglichkeiten der Teilzeitberufsausbildung
- Neue Fortbildungsbezeichnungen
Ausbildungsverordnungen
Ausbildungsberufe müssen mit der Zeit gehen. Daher werden in regelmäßigen Abständen neue Ausbildungsordnungen erstellt und die vorhandenen überarbeitet. Ergebnis sind neue und modernisierte Ausbildungsberufe, die den aktuellen Anforderungen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft entsprechen.
Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung
Die Förderung des Nachwuchses ist eine Kernaufgabe des Handwerks.
Die Ausbildung der Lehrlinge in Betrieben und Schulen im Rahmen des dualen Systems wird ergänzt durch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in den Lehrwerkstätten der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern.
Das breit gefächerte Angebot ist darauf ausgerichtet, den Kenntnisstand der Lehrlinge zu vertiefen, und zwar eng verknüpft mit der betrieblichen Praxis. Die ÜLU trägt dazu bei, einen hohen Ausbildungsstandard zu sichern und die Gesellenprüfung erfolgreich ablegen zu können. Sie sichert einen guten Start in eine berufliche Zukunft.
Die Vorteile der ÜLU liegen klar auf der Hand: Lehrlinge erhalten eine breitgefächerte praktische Ausbildung, die sie vielseitig einsetzbar macht.
- Du vertiefst praktische Grundlagen für deinen Beruf.
- Aufgaben, die im Betriebsalltag schon bald gelingen müssen, kannst du bei uns intensiv üben.
- Du kannst dir Fertigkeiten selbst erarbeiten, wofür im Betrieb oft Zeit und Raum fehlen.
- Du kannst bei uns neue Technologien, Geräte, Maschinen und Arbeitstechniken kennenlernen und ausprobieren.
- Der fachliche Austausch mit anderen Lehrlingen bringt zusätzliche Impulse: Projektarbeit im Team macht Spaß.
- Simulierte Kundenaufträge sind spannend und üben für den echten Einsatz – ohne Folgen, wenn mal etwas nicht so perfekt läuft.
- Durch die ÜLU ist der Praxisanteil deiner Ausbildung besonders hoch.
- Unsere Lehrgänge sind für dich die ideale Prüfungsvorbereitung.
- Egal ob du in einem großen oder keinen Betrieb oder in einer bestimmten Region ausgebildet wurdest – durch die ÜLU erhältst du die gleiche hohe Qualifikation wie deine Ausbildungskollegen.
Die Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern führt die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung in z.B. nachfolgenden Berufen durch:
Anlagenmechaniker SHK, Bäcker, Elektroniker, Fachkraft für Metalltechnik, FV im Lebensmittelhandwerk SP: Bäckerei, Konditorei, Fahrzeuglackierer, Feinwerkmechaniker, Friseur, Kfz-Mechatroniker, Konditor, Kosmetiker, Maler und Lackierer, Maurer, Metallbauer, Tischler, Zahntechniker, Zimmerer und vielen weiteren Berufen
Der Ausbildungsbetriebe erhält in der Regel sechs Wochen vor Beginn eines ÜLU-Lehrgangs die Einladung für den Auszubildenden. In diesem Einladungsschreiben finden Betriebe und Auszubildende weitere Informationen zu Lehrgangsdauer, Lehrgangsort, Inhalten sowie den Namen des Lehrgangleiters. Im Schreiben finden Sie auch weitere wichtige Informationen, zum Beispiel über erforderliche Arbeitskleidung und Arbeitsmittel oder die Möglichkeit einer Internatsunterbringung.
Ausbildungsablauf und Prüfungen
Teilzeitausbildung
Seit dem 1. Januar 2020 ist die Teilzeitberufsausbildung keine Ausnahmeregelung mehr für Auszubildende, die sich in Ausnahmesituationen befinden, sondern eine für alle zulässige Möglichkeit der Gestaltung der Ausbildungszeit.
Bei der Teilzeitberufsausbildung kann die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit entsprechend dem Bedarf des Auszubildenden verkürzt werden. Es können auch regelmäßige Wechsel zwischen täglicher und wöchentlicher Verkürzung vereinbart werden, um eine optimal angepasste Ausbildung zu ermöglichen.
Auch bei der Teilzeitberufsausbildung ist sicherzustellen, dass die volle berufliche Handlungsfähigkeit in der Ausbildungszeit erworben wird. Es muss gewährleistet sein, dass die Auszubildenden trotz Kürzung der betrieblichen Ausbildung mit den Betriebsabläufen vertraut gemacht werden können. Auch eine Ausbildung in Teilzeit ist geplant als auch strukturiert an Hand eines zu erstellenden betrieblichen Ausbildungsplanes durchzuführen.
- Die Ausbildungsvertragsparteien müssen mit der Teilzeitberufsausbildung einverstanden sein
- Die Teilzeitausbildung muss schriftlich vereinbart werden.
- Die Kürzung der täglichen oder wöchentlichen Ausbildungszeit darf nicht mehr als 50 % der normalen Ausbildungszeit betragen (§ 7a Abs. 1 Satz 3 BBiG).
- Die Dauer der Ausbildung verlängert sich entsprechend der Kürzung.
Beispiel Teilzeitausbildung als Anlagenmechaniker:
Die tägliche Ausbildungszeit wird von 8 auf 6 Stunden, also um 25% gekürzt. Die vorgeschriebene Ausbildungszeit von 42 Monaten ist entsprechend um 25 % (= 10 Monate) zu verlängern. Die Ausbildungsdauer bei Teilzeit kann maximal um das Eineinhalbfache der Regelausbildungsdauer laut Ausbildungsordnung verlängert werden (§ 7a Abs. 2 Satz 1,2 BBiG. Die Teilzeitausbildung ist in maximal 63 Monaten zu absolvieren.
Ergibt sich bei der Berechnung der Gesamtdauer der Teilzeitausbildung ein krummer Wert, ist auf ganze Monate abzurunden (§ 7 a Abs. 2 BBiG).
Beim Abschluss eines Ausbildungsvertrages ist die Vereinbarung der Teilzeitberufsausbildung festzuhalten und unter ,,Sonstige Vereinbarung‘‘ einzutragen.
Findet die Teilzeitausbildung an weniger betrieblichen Arbeitstagen pro Woche statt, als eine Vollzeitausbildung, reduziert sich der Urlaubsanspruch, sofern keine anderweitige tarifliche Regelung besteht.
Beispiel:
- Vollzeitausbildung: 5 Tage pro Woche / Urlaubsanspruch: 30 Arbeitstage
- Teilzeitausbildung: 4 Tage pro Woche / Urlaubsanspruch: 24 Arbeitstage ((30:5) x 4)
Da die Ausbildungszeit nach § 7a BBiG maximal um 50 % gekürzt werden kann, kann auch die Vergütung nach § 17 Abs. 5 BBiG maximal um 50 % gekürzt werden. Unerheblich ist, ob die Berechnung der Teilzeitausbildungsvergütung zu einem Wert unterhalb der tariflichen Vorgabe bzw. der Mindestausbildungsvergütung führt (§ 17 Abs. 5 BBiG).
Alternativ können Betrieb und Auszubildender auch einen gemeinsamen Antrag auf Ausbildungszeitverkürzung nach § 8 Abs. 1 BBiG zum Erreichen des vor Ausbildungsende liegenden Prüfungstermins stellen, wenn die Voraussetzungen hierfür vorliegen.
Rund um die Prüfungen
Förderung in der Berufsausbildung
Land MV unterstützt Azubis stärker bei den Fahrtkosten
Die Richtlinie für die Zuschüsse für Fahrt- und Unterbringungskosten für die Azubis wurde neu geregelt. Die Grenze der
Ausbildungsvergütung, bis zu der Zuschüsse beantragt werden können, wurde auf 750 Euro angehoben.
- 280 Euro pro Jahr Fahrtkostenzuschuss durch das Land, wenn die Strecke zwischen Wohnort und Berufsschulort maximal 300 Kilometer beträgt
- Auszubildende, die einen längeren Anfahrtsweg haben, können einen Zuschuss von 560 Euro erhalten
- pauschaler Zuschuss von 350 Euro, wenn während der Ausbildung zeitweise ein Internat in Anspruch genommen wird
Ausgenommen von den Fahrtkostenzuschüssen sind Jugendliche, die das vom Land mitfinanzierte Azubi-Ticket auch für die Fahrt von ihrem Wohnort zum Berufsschulort in Mecklenburg-Vorpommern nutzen oder diejenigen, die ihre Ausbildung mehr als zwei Mal unterbrochen haben oder Sozialleistungen beziehen.
Weitere Fördermöglichkeiten
Was ist eine EQ?
Warum EQ?
- Berufliche Orientierung: Du lernst verschiedene Tätigkeiten und Abläufe des Handwerks kennen, ohne dich direkt für eine Ausbildung festlegen zu müssen.
- Praktische Erfahrung: In einem Zeitraum von vier bis zwölf Monaten lernst du einen Handwerksberuf von Grund auf kennen. Du packst selbst mit an und sammelst wertvolle Erfahrung, die dir später bei einer Ausbildung oder einem Job helfen kann.
- Förderung und Begleitung: Du wirst von erfahrenen Handwerkern begleitet, die dir zeigen, was es bedeutet, in einem Handwerksberuf zu arbeiten und wie du dich weiterentwickeln und deine Talente entfalten kannst. Zusätzlich besuchst du die Berufsschule, um deine theoretischen Kenntnisse weiter auszubauen.
- Übernahmechancen: Viele Betriebe übernehmen ihre EQ-Praktikanten direkt in die Ausbildung. Damit hast du beste Aussichten, nach erfolgreicher Teilnahme einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
- Unterstützung: Durch den Einstiegsqualifizierungsvertrag entsteht ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis und du erhältst eine monatliche Praktikumsvergütung in Höhe von mindestens 262€.Begleitend zur EQ kann auch die Assistierten Ausbildung (AsAflex) genutzt werden. Das ist ein bedarfsorientierter Stützunterricht, eine sozial-pädagogische Betreuung und eine Ausbildungsbegleitung. Zusätzlich können auch Fahrtkosten gefördert werden.
Für wen ist EQ?
Hast du vielleicht bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden oder möchtest erst einmal einen Beruf testen, bevor du dich festlegst? Dann ist EQ genau das Richtige für dich!
Jetzt durchstarten und deinen Weg ins Handwerk finden!
BAB richtet sich an:
- Azubis in einer betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildung,
- Jugendliche, die sich in einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) befinden.
Die Höhe der BAB richtet sich nach deinem Einkommen, dem Einkommen deiner Eltern und deiner Ausbildungsvergütung. Dazu kommen noch Fahrtkosten, Unterkunft und andere Faktoren, die berücksichtigt werden. Ein großer Vorteil: Du musst die BAB nicht zurückzahlen!
Die Antragstellung läuft ganz einfach online über die Agentur für Arbeit. Unter www.arbeitsagentur.de kannst du prüfen, ob du Anspruch hast, und die BAB direkt beantragen.
- Stelle deinen Antrag am besten so früh wie möglich - am besten schon vor Ausbildungsbeginn.
- Selbst wenn du bereits eine Ausbildungsvergütung erhältst, kannst du Anspruch auf BAB haben, wenn das Geld nicht reicht.
Nutze den BAB-Rechner, um ganz einfach zu berechnen, wie hoch deine mögliche Förderung sein könnte. So bekommst du einen ersten Eindruck, wie die Berufsausbildungsbeihilfe dich finanziell unterstützen kann.
Was ist AsA Flex?
Für wen ist AsA Flex?
Warum AsA Flex?
- Förderung: Deine Stärken und Herausforderungen stehen im Mittelpunkt.
- Begleitung: Die Coaches, Stützlehrer und Ausbilder*innen kennen sich aus und helfen dir Schritt für Schritt.
- Kostenfrei: Für dich entstehen keine Kosten – alles wird über die Agentur für Arbeit finanziert.
- Erfolg: Mit dieser Unterstützung schaffst du deine Ausbildung und startest selbstbewusst ins Berufsleben!
Mach den ersten Schritt!
Kann ich BAföG-Förderung erhalten?
Wenn du eine schulische Berufsausbildung machst, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen BAföG erhalten. Die Abkürzung steht für Bundesausbildungsförderungsgesetz. Den Antrag richtest du an das Amt für Ausbildungsförderung der Stadt oder Kreisverwaltung am Wohnort deiner Eltern. Weitere Informationen zu dieser Fördermöglichkeit gibt es unter www.bafög.de.
Wie sieht es mit Kindergeld während der Ausbildung aus?
Kindergeld wird in der Regel bis zum 18. Geburtstag des Kindes gezahlt. Wenn du eine Ausbildung machst, können deine Eltern unter bestimmten Voraussetzungen bis zu deinem 25. Lebensjahr Kindergeld erhalten. Auch eine Auszahlung an dich ist unter bestimmten Bedingungen möglich. Weitere Informationen findest du auf der Seite Kindergeld ab 18 Jahren.
- Fahrtkostenzuschüsse: Lange Wege zur Berufsschule? Kein Problem! Du kannst einen Zuschuss für deine Fahrten bekommen – egal, ob du mit Bus, Bahn oder Auto unterwegs bist.
- Unterkunfts- und Verpflegungszuschüsse: Musst du während des Blockunterrichts auswärts wohnen? Das Land übernimmt einen Teil der Kosten für Unterkunft und Verpflegung.
Das Programm wird begleitet durch die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung - Gemeinnützige Gesellschaft mbH (SBB).
Bewerben können sich Interessenten, die jünger als 25 Jahre sind, einen Berufsabschluss in der dualen Berufsausbildung oder einem Gesundheitsfachberuf haben und entweder beschäftigt oder arbeitssuchend gemeldet sind.
Wer kann gefördert werden?
Um ein Weiterbildungsstipendium bewerben kann sich, wer
- mit einer Durchschnittsnote von 1,9 oder besser abgeschlossen hat oder
- im überregionalen Leistungswettbewerb (PLW) unter die ersten Drei gekommen ist oder
- ihre/seine Qualifikation durch einen begründeten Vorschlag des Arbeitgebers oder der Berufsschule nachweisen kann.
Was wird gefördert?
- Fachbezogene Weiterbildungen
- Vorbereitungslehrgänge auf Prüfungen der beruflichen Aufstiegsfortbildung (z.B. Meister/-in, Techniker/-in, Betriebswirt/-in, Fachkaufmann/Fachkauffrau)
- Fachübergreifende Weiterbildungen (z.B. Fremdsprachen, EDV-Kurse, Rhetorik)
- berufsbegleitende Studiengänge, die auf Ausbildung und Beruf inhaltlich aufbauen
Bitte beachten Sie: Bereits begonnene Weiterbildungen können nicht gefördert werden. Die Förderung muss vor Beginn jeder Weiterbildung beantragt werden.
Wie hoch und wie lange wird gefördert?
Über einen Zeitraum von maximal drei Jahren können die Stipendiatinnen und Stipendiaten Zuschüsse von jährlich bis zu 2.700 Euro, also insgesamt bis zu 8.100 Euro beantragen. Der Eigenanteil beträgt 10 Prozent der Kosten pro Fördermaßnahme. Der Eigenanteil schmälert jedoch nicht den Gesamtförderbetrag von 8.100 Euro.
Anträge stellen Sie bei der Kammer, bei der Ihr Berufsausbildungsverhältnis eingetragen war. Nähere Informationen erhalten Sie bei unseren Ansprechpartnern und bei der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung - Gemeinnützige Gesellschaft mgH (SBB).
Auslandserfahrung
Auslandserfahrung im Anschluss an die Ausbildung
Für junge Berufstätige ein weiterer Baustein in ihrer beruflichen Entwicklung.
Das Parlamentarische Patenschafts-Programm ist ein deutschamerikanisches Austauschprogramm, das vom Deutschen Bundestag und US-Kongress seit 1983 gefördert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH für junge Berufstätige durchgeführt wird.
Auslandserfahrung während der Ausbildung
AusbildungWeltweit ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur finanziellen Unterstützung weltweiter und praxisorientierter Auslandsaufenthalte während der Berufsausbildung. Im ausländischen Betrieb können Auszubildende, Ausbilderinnen und Ausbilder internationale Berufskompetenz erwerben, neue Erfahrungen für die Ausbildung sammeln und sich persönlich weiterentwickeln.